Commons (engl., von lat, communis ‚gemeinsam‘) stehen für Bemühungen, das historisch bekannte Bewirtschaften von ‚Gemeineigentum‘ (Allmende) und das bewährte Gesellschaftsmodell der ‚Genossenschaft‘ als Vereinigung unter Gleichrangigen (peer-to-peer) in Lebensformen zu überführen, die sowohl nachhaltige Bedingungen des Überlebens garantieren als auch den technisch-medialen Bedingungen des 21. Jahrhunderts gerecht werden. Das Medium ‘Internet’ als ‘Wissensallmende’ hat neue Formen des ‘Commoning’ befördert und möglich gemacht. Unterm Label des ‚kollaborativen Commoning‘ sucht so eine wachsende internationale Bewegung durch gemeinsames ‘Beitragen’ einen Weg zu finden, der Emanzipation von den übermächtig gewordenen Instanzen Markt und Staat bewirken kann. Nicht um diese zu bekämpfen, sondern um deren Einfluss – im Maß, wie regionale Eigenständigkeit gelingt –, zu minimieren und tendenziell zu erübrigen. Der visionäre Denker Jeremy Rifkin hat diese Bewegung der Commons als Bezeichnung sowohl für ein Gemeingut als auch für dafür Tätigen bereits vor Jahren so bezeichnet: zuerst in “Biosphere Politics” (New York 1991), zuletzt in “Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft” (Frankfurt/M. 2014).
Das ‚Wiki‘-Konzept – als Modell der Wissensgenerierung zu dem ‘alle’ beitragen können – oder das ‚Creative Commons-Urheberrecht‘, nach dem ‚leichte Dinge‘ wie Software oder eBooks von allen ‚geteilt‘ werden können, stehen z.B. für solche neuartigen Formen, die dem Commons-Gedanken folgen. Wie auch das Modell ‘Stiftung’ ist auch das Modell des ‘Commoning’ gegenwärtig von ‘Spending’ abhängig, d.h. sowohl vom Entgegenehmen von Spenden als auch vom Ausgeben von Spenden. Je mehr Formen des Commoning sich bilden – entsteht Zug um Zug eine neue Qualität des Wirtschaftens und Zusammenlebens. Ob diese Common-Bewegung bereits ihren endgültigen Namen trägt, wird sich erweisen. Die Bezeichnung ‘Commons’ bietet sich aber derzeit an.
Den aktuellen Stand dokumentiert und reflektiert z.B. der Commons-Blog. Als Einführung ins Thema empfehlen sich die von Silke Helfrich und David Bollier herausgegebenen Werke. Sie sind als Bücher erhältlich, können online gelesen werden und stehen auch unter ‘Creative-Commons-Lizenz’ als Download zur Verfügung:
Frei, fair und lebendig – Die Macht der Commons (2019).
Commons. Für eine neue Politik jenseits von Markt und Staat (2014).
Wem gehört die Welt? Zur Wiederentdeckung der Gemeingüter (2009).